Funktionseliten in Mecklenburg-Vorpommern von 1945 bis 1952
E. P. Gorelow
(geb. n/v, gest. n/v)
SMA-Offizier. August 1950 - Juni 1952 Leitung des 'Operativen Sektors' des MGB (Ministerium für Staatliche Sicherheit) in Mecklenburg.
Quellen: Quellen: Alexander von Plato u. a. (Hg.): Sowjetische Speziallager in Deutschland 1945 bis 1950. 1. Bd.: Studien und Berichte. Berlin 1998
Kurt Gramm
(geb. n/v, gest. n/v)
Abteilungsleiter Verwaltung. seit Oktober 1950 Hauptabteilungsleiter für Lebensmittelindustrie und Fischwirtschaft im Ministerium für Handel und Versorgung. Nach 1945 SED.
Quellen: FG LHAS
Theo Grandy
(geb. 1919, gest. 1987)
Journalist. Herkunft aus schwäbischer Handwerkerfamilie, Volksschule, Gymnasium, Lehre und Arbeit als Elektromechaniker, 1938-1941 Wehr- und Kriegsdienst, 1941 in sowjetische Kriegsgefangenschaft, Mitglied des Nationalkomitees Freies Deutschland (NKFD). 1945 Redakteur der "Deutschen Volkszeitung", 1946-1950 Redakteur der Tageszeitung "Neues Deutschland", 1950-1952 stellvertretender Chefredakteur bzw. Chefredakteur der Schweriner "Landes-Zeitung", Mitglied der SED-Landesleitung und zeitweise Mitglied ihres Sekretariats, 1952 Chefredakteur der Rostocker "Ostsee-Zeitung", Mitglied der SED-Bezirksleitung Rostock, 1953 Chefredakteur beim Innenministerium der DDR, Chefredakteur bei der DEFA, Chefredakteur der Zeitung "BZ am Abend", 1953-1955 stellvertretender Chefredakteur der Zeitung "Tägliche Rundschau", 1955-1958 Intendant des "Berliner Rundfunks", Mitglied der Leitung des Staatlichen Rundfunkkomitees, 1958-1962 Chefredakteur der "Berliner Zeitung", später verantwortlicher Redakteur der Zeitschrift "humanitas". Seit 1945 KPD, SED.
Quellen: Grete Grewolls
Walter Graul
(geb. 1900, gest. n/v)
CDU-Politiker. Jurist, Rechtsanwalt in Greifswald, 1947 - 1950 Mitglied des CDU-Orts- und Kreisvorstands Greifswald, Frühjahr 1950 nach Auseinandersetzungen um den politischen Kurs Austritt aus CDU, August 1950 im Rahmen des Güstrower Raiffeisenprozesses verhaftet und wegen "Vergehens gegen das Bodenreformgesetz" vom Landgericht Schwerin nach SMAD-Befehl Nr. 160 (Sabotage) zu 1,5 Jahren Gefängnis verurteilt, Juni 1951 entlassen, November 1951 Flucht nach West-Berlin. 1945 - 1950 CDU.
Quellen: Sozialismus (1999)
Annemarie Grevenrath (geb. Brendgens)
(geb. 27.09.1908, gest. 01.04.1991)
Volksrichterin. Herkunft aus Handwerkerfamilie, Volksschule, Ausbildung und Tätigkeit als Schneiderin, Mitglied SAJ, nach 1933 illegale antifaschistische Tätigkeit. Absolventin des dritten Volksrichterlehrgangs in Mecklenburg, seit Oktober 1948 Staatsanwältin am Landgericht Schwerin, Studium an der Verwaltungsakademie Forst-Zinna, Mai - Juli 1950 Abteilungsleiterin beim SED-Landesvorstand, Juli - Dezember 1950 Leiterin der Abteilung Kontrolle und Revision der Justizverwaltung, seit Dezember 1950 bis zur Auflösung der Behörde 1952 als Nachfolgerin von W. Heinrich Leiterin der Hauptabteilung Justiz beim Ministerpräsidenten, 1951/52 Vorsitzende der VVN Mecklenburg, Studium an der Parteihochschule beim ZK der KPdSU in Moskau, 1954 - 1962 Staatsanwältin beim Generalstaatsanwalt der DDR sowie im Bezirk Erfurt, seit 1968 stellvertr. Staatsanwältin des Bezirks Schwerin, zeitweise Vorsitzende DSF-BV Erfurt. 1927-1930 SPD (Parteiausschluss), 1930 KPD, seit 1945 KPD, SED."Mönchen-Gladbach
Quellen: Bartusel (1995), Andreas Herbst
Karl Gröning
(geb. n/v, gest. n/v)
Abteilungsleiter Verwaltung. mindestens Oktober 1951- Juli 1952 Abteilungsleiter für Planung, Materialversorgung und Statistik im Gesundheitsministerium. Nach 1945 SED.
Quellen: FG LHAS
Richard Grothkopp
(geb. 1920, gest. n/v)
Abteilungsleiter Verwaltung. 1948/1949-1950 Leiter des Sekretariats von Ministerpräsident W. Höcker, 1950-Juli 1952 als Nachfolger von E. Guth Hauptabteilungsleiter für Finanzen im Finanzministerium, 1952 stellvertr. Vorsitzender des Rats des Bezirks Rostock, 1952-1954 stellvertr. Hauptabteilungsleiter Staatshaushalt im Finanzministerium der DDR, 1958 Parteiausschluß, 1976 stellvertr. Vorsitzender des Rats des Kreises Wolgast. Nach 1945 SED.
Quellen: SBZ (1993); FG LHAS
Gottfried Grünberg
(geb. 1899, gest. 1985)
Vizepräsident, Minister. Herkunft aus oberschlesischer Kleinbauernfamilie, Dorfschule, mit 13 Jahren Arbeiter in einer Klemmplattenfabrik, danach im Bergbau, Soldat im Ersten Weltkrieg, Bergmann im Ruhrgebiet, in den zwanziger Jahre Verhaftung u. a. wegen "prosowjetischer Aktivitäten", Mitarbeit in der Internationalen Arbeiterhilfe und im Roten Frontkämpferbund, Arbeitsdelegation in das Don-Becken zum Aufbau der Kohlenindustrie der Sowjetunion, seit 1933 Studium an der Leninschule in Moskau, Annahme der sowjetischen Staatsbürgerschaft, 1935 Gast beim Siebten Weltkongreß der Kommunistischen Internationale, seit 1936 Soldat der "Internationalen Brigaden" im Spanischen Bürgerkrieg, danach über Frankreich Rückkehr in die UdSSR, Industrie-Instrukteur in Gorki, 1941 Soldat der Roten Armee, seit 1942 Schulung deutscher Kriegsgefangener in Krasnogorsk und Taliza, Mitarbeit im Nationalkomitee Freies Deutschland. Mai 1945 Rückkehr mit der Initiativgruppe Sobottka nach Deutschland, kurzzeitig politische Tätigkeit in Greifswald und auf Rügen, Stadtrat von Waren, 1945/1946 dritter Vizepräsident der Landesverwaltung für Kultur und Volksbildung sowie Justiz, seit Dezember 1946 Mitglied des Landtags, Dezember 1946 - 1950 Minister für Volksbildung und Kultur, 1947 Mitbegründer und erster Landesvorsitzender der Gesellschaft zum Studium der Sowjetunion, 1950 - 1956 Generalsekretär des Zentralvorstands der Gesellschaft für Deutsch-Sowjetische Freundschaft, später Tätigkeiten in der Nationalen Volksarmee und als Militärattaché in Moskau. 1928 KPD, 1946 SED.
Quellen: Geschichte (1986); FG LHAS; Vereint sind wir alles. Erinnerungen an die Gründung der SED. Berlin (Ost) 1966
Über das MV-Data-Projekt
Mein erstes und damit ältestes Web-Projekt: 1997/98 konzipiert, war das Ziel dieser 1999 entstandenen Online-Datenbank, biographische Informationen über die Funktionseliten in Politik und Gesellschaft Mecklenburg – Vorpommerns von 1945 bis 1952 systematisch zu erfassen und (geschichts-)interessierten Personen kostenlos zur Verfügung zu stellen.
Die Daten haben seitdem mehrfach die technische Basis gewechselt. Auf Servern der Universität Münster lief die Website in HTML & Perl, als Datenbasis diente zunächst eine sogenannte flatfile database, 2001 wurde der Internet-Auftritt dann in die damals durchaus interessante Programmiersprache ColdFusion samt einer Mysql-Datenbank portiert. Mein persönliches & berufliches Interesse verschob sich danach zusehends in Richtung PHP und des CMS Typo3, 2007 folgte dann auch MV-Data in diese Umgebung. Dort verblieb es mehrere Typo3-Upgrades lang bis 2021. Da mir der Betrieb einer einzelnen CMS-Installation für die überschaubare MV-Data-Website schon länger etwas übertrieben vorkam, nutzte ich das nächste anstehende Typo3-Upgrade, um MV-Data in die WordPress-Umgebung meiner privaten Website zu überführen. Dafür waren lediglich ein passendes WordPress-Plugin zu programmieren und der Datenbestand per Export von einer Datenbank in die andere zu übertragen. Mit einer Lebenszeit von mehr als zwei Dekaden spiegelt MV-Data inzwischen selber ein Stück Internet-Geschichte wieder!
Doch zurück zum Thema: Die vorhandenen Einträge sind von teilweise sehr unterschiedlicher Herkunft, die Spannbreite reicht von einzelnen Zufallsfunden bis bis hin zu Ergebnissen größerer Forschungsprojekte, wie etwa Dissertationen, Monographien etc.
Als Online-Lexikon stellt das MV-Data-Projekt kein fertiges Produkt dar, sondern ist im Entstehen begriffen. Wenn Sie Ideen für weitere Einträge haben oder bestehende ergänzen oder korrigieren möchten, freuen ich mich sehr über Ihre E-Mail oder einen Brief.
Verwendete Quellen
Grundsätzlich werden die verwendeten Quellen am Ende jedes Eintrags genannt. Soweit die biographischen Angaben aus den unten aufgeführten Monographien entstammen, wird im Quellennachweis jedoch nur der Kurztitel zitiert. Bei Biographien, die noch nicht oder nur teilweise publiziert wurden, ist der jeweilige Quellenlieferant genannt.
Bartusel (1995) Rolf Bartusel: Die Politisierung der Justiz in Mecklenburg – Vorpommern 1945 – 1952. (Magisterarbeit) Münster 1995
BHB (1995/96) Biographisches Handbuch der SBZ/DDR 1945 – 1990. Hg. von Gabriele Baumgartner und Dieter Hebig. 2 Bde. München 1995/96
Buch (1982) Günther Buch: Namen und Daten wichtiger Personen der DDR. Berlin, Bonn 1982
Buchstab (o. J.) Günter Buchstab (Hg.): Verfolgt und entrechtet. Die Ausschaltung Christlicher Demokraten unter sowjetischer Besatzung und SED-Herrschaft 1945 – 1961. Eine biographische Dokumentation. o. O., o. J.
FG LHAS Datenmaterial der Forschungsgruppe „MdI-Geschichte“ des Landeshauptarchivs Schwerin (Ende 60er/Anfang 70er Jahre)
Foitzik (1999) Jan Foitzik: Sowjetische Militäradministration (SMAD) 1945 – 1949. Struktur und Funktion. Berlin 1999
Geschichte (1986) Geschichte der Landesparteiorganisation der SED Mecklenburg 1945 – 1952. Hg. von den Bezirksleitungen der SED Neubrandenburg, Rostock, Schwerin. Rostock 1986
Geschichte (1970) Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung. Biographisches Lexikon. Berlin (Ost) 1970
Grewolls (1995) Grete Grewolls: Wer war wer in Mecklenburg-Vorpommern? Ein Personenlexikon. Bremen 1995
van Melis (1999) Damian van Melis: Entnazifizierung in Mecklenburg-Vorpommern. Herrschaft und Verwaltung 1945 – 1948. München 1999
Rottleuthner (1994) Hubert Rottleuthner (Hg.): Steuerung der Justiz in der DDR. Einflußnahme der Politik auf Richter, Staatsanwälte und Rechtsanwälte. Köln 1994
SBZ (1993) SBZ-Handbuch, Staatliche Verwaltungen, Parteien, gesellschaftliche Organisationen und ihre Führungskräfte in der Sowjetischen Besatzungszone Deutschlands 1945-1949. Hg. von Martin Broszat und Hermann Weber. München 1993
SBZ (1961) SBZ-Biographie. Ein biographisches Nachschlagebuch über die Sowjetische Besatzungszone Deutschlands. Bonn, Berlin (West) 1961
Sozialismus (1999) Sozialismus auf dem platten Land. Tradition und Transformation in Mecklenburg-Vorpommern von 1945 bis 1952. Hg. von D. van Melis. Schwerin 1999
Vereint (1966) Vereint sind wir alles. Erinnerungen an die Gründung der SED. Berlin (Ost) 1966
WwW (1995) Wer war wer in der DDR. Ein biographisches Handbuch. Hg. von Bernd-Rainer Barth u. a. Frankfurt/Main 1995
Mitarbeit
Die folgenden Personen haben mit Ihren Beiträgen, Einzelinformationen und/oder Korrekturen freundlicherweise zum Ausbau des MV-Data-Projekts beigetragen.
Dr. Rolf Bartusel: Trisinus GmbH, Münster
Dr. Klaus Baudis: Leiter der ehemaligen Forschungsgruppe „Geschichte des Ministeriums des Innern“ des Mecklenburgischen Landeshauptarchivs, Schwerin
Prof. Dr. Richard Bessel: University of York, York (UK)
Henrik Bispinck: Humboldt-Universität, Berlin
Dr. Jan Foitzik: Institut für Zeitgeschichte München, Außenstelle Berlin
Grete Grewolls: Bibliotheksrätin, Landesbibliothek Mecklenburg-Vorpommern, Schwerin
Dr. Martin Handschuck: Universität Rostock
Andreas Herbst: Diplom-Historiker, Forschungsbereich Widerstandsgeschichte an der
FU Berlin (Gedenkstätte Deutscher Widerstand)
Dr. Erika M. Hoerning: Max-Planck-Institut für Bildungsforschung, Berlin
Dr. Dierk Hoffmann: Institut für Zeitgeschichte München, Außenstelle Berlin
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Landeshauptarchivs Schwerin, Schwerin
Prof. Dr. Joachim Mai: Greifswald
Dr. Helge Matthiesen: Waldeckische Landeszeitung, Korbach
Dr. Damian van Melis: Institut für Zeitgeschichte München, Außenstelle Berlin
Dr. Jens Murken: Justus-Liebig-Universität, Giessen
Dr. Mario Niemann: Universität Rostock, Rostock
Oleg Peters: Diplomhistoriker, Berlin
Mathias Rautenberg MA: Geschichtswerkstatt Rostock e.V., Rostock
Dr. Elke Scherstjanoi: Institut für Zeitgeschichte München, Außenstelle Berlin
Dr. Martin Schramm: Universität Bayreuth
Dr. Michael Schwartz: Institut für Zeitgeschichte München, Außenstelle Berlin
Dr. Andreas Wagner: Politische Memoriale e.V., Schwerin
Angrit Weber MA: Geschichtswerkstatt Rostock e.V., Rostock
Meik Woyke: Universität Hamburg, Hamburg
Gefördertes Projekt
Das Projekt wurde 1998 bis 2000 von der Fritz-Thyssen-Stiftung finanziell gefördert.