Internationale Ostseeregatta 1971: ‚Schaukelpierd‘ rettet ‚Insulaner‘

Segelregatten sind selten ein Ort, an dem mit materialschonendem Verhalten zu rechnen ist. Beim Kampf um Platz und Sieg gelangen die Crews regelmäßig in Grenzbereiche für Mensch und Material, und manchmal auch darüber hinaus. Die jährlich stattfindende „Internationale Ostseeregatta“ vor Warnemünde, größtes Event des DDR-Segelsports, machte da keine Ausnahme. Während der Seewettfahrten wurden die Besatzungen der Kielboot-Klassen immer wieder mit schwerem Wetter konfrontiert. Dass viele DDR-Boote mit alten Segeln und teilweise improvisierter Ausrüstung ins Rennen gehen mussten, vereinfachte die Situation natürlich nicht. Kaum eine Starkwind-Regatta, bei der einzelne Yachten nicht mit „Bruch“ klarkommen mussten. Ein besonders dramatischer Fall ereignete sich im Sommer 1971 vor der Halbinsel Zingst.

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Die kleine große Freiheit

In der noch nicht ganz so langen Geschichte des modernen Yachtsegelsports gelten die 1960er Jahre als die „heroische“ Zeit. An die legendäre Halfpence-Wette zwischen Francis Chichester und Herbert „Blondie“ Hasler darüber, wer schneller alleine segelnd den Atlantik überqueren könne, schlossen sich mehrere anspruchsvolle Einhand-Regatten an, die 1968 im Wettbewerb einer Nonstop-Weltumsegelung gipfelten – mit dem Sieger Robin Knox-Johnston, dem segelverrückten Aussteiger Bernard Moitessier und dem tragischen Verlierer Donald Crowhurst. Die westdeutsche Segelszene blieb von all dem nicht unberührt: So brach Wilfried Erdmann 1967 auf, um als erster Deutscher einhand die Welt zu umrunden. Anders in der DDR, dort konnten Yachtsegler zur gleichen Zeit von derartigen Touren allenfalls träumen, selbst ein nahe gelegenes Ziel wie die dänische Insel Bornholm blieb für die Allermeisten unerreichbar.

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